Tourismusstatistik 2014-2024

von TV FDZ

Tourismusstatistik 2014 bis 2024

Auswertung für die Region Fischland-Darß-Zingst

Dieses Dokument präsentiert eine detaillierte Auswertung der Tourismusstatistik für die Region Fischland-Darß-Zingst im Zeitraum von 2014 bis 2024. Die Untersuchung beleuchtet die touristische Entwicklung in den Gemeinden und Städten Ahrenshoop, Barth, Born a. Darß, Dierhagen, Fuhlendorf, Graal-Müritz, Marlow, Prerow, Pruchten, Ribnitz-Damgarten, Saal, Wieck a. Darß, Wustrow und Zingst.
Im Fokus der Analyse stehen die Entwicklung der touristischen Nachfrage (gemessen unter anderem an Übernachtungszahlen und Gästeankünften), ihre saisonale Verteilung sowie die Bevölkerungsentwicklung in den berücksichtigten Orten. Ziel ist es, die dynamischen Veränderungen in einem der wichtigsten Küstenreisegebiete Mecklenburg-Vorpommerns aufzuzeigen und fundierte Erkenntnisse für künftige strategische Planungen zu liefern.
Quelle: Für die Auswertung wurde die Meldescheinstatistik verwendet. Die dargestellten Werte entsprechen den aufsummierten Zahlen aller Gemeinden.

 

Entwicklung der touristischen Nachfrage

Über den Zeitraum der vergangenen zehn Jahre (2014–2024) lässt sich eine insgesamt positive Entwicklung der touristischen Nachfrage feststellen. Sowohl die Gästeankünfte als auch die Übernachtungszahlen zeigen einen kontinuierlichen Aufwärtstrend, der nur durch die COVID-19-Pandemie in den Jahren 2020 und 2021 vorübergehend unterbro-chen wurde.
Zwischen 2014 und 2019 stieg die Zahl der Übernachtungen von etwa 5,5 Millionen auf über 6,2 Millionen, während die Ankünfte im gleichen Zeitraum von rund 780.000 auf über 1,07 Millionen zunahmen. Dieser stetige Zuwachs deutet auf eine anhaltend hohe Attraktivität der Region hin, die sowohl Stammgäste als auch neue Besucher anzieht.
Die Jahre 2020 und 2021 markieren erwartungsgemäß einen deutlichen Rückgang infol-ge der Pandemie und der damit verbundenen Reisebeschränkungen. Dennoch blieb der Einbruch im Vergleich zu anderen Regionen moderat, was vermutlich auf die Bedeutung der Reha- und Klinikbetriebe auf der Halbinsel zurückzuführen ist, die während der Lockdowns weiterhin Gäste beherbergen konnten.
Ab 2022 setzte eine starke Erholung ein: Sowohl Ankünfte als auch Übernachtungen stiegen deutlich und übertrafen bereits im Folgejahr die Werte des Vor-Corona-Niveaus. In den Jahren 2023 und 2024 wurde mit etwa 6,7 Millionen Übernachtungen und rund 1,15 Millionen Ankünften der bislang höchste Stand innerhalb der betrachteten Dekade erreicht.
Entwicklung der AN & ÜN von 2014 bis 2024
Entwicklung der Ankünfte & Übernachtungen 2014-2024
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Relative Entwicklung der AN & ÜN von 2014 bis 2024
Relative Entwicklung der AN & ÜN 2014-2024
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Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer zeigt dagegen eine langsam rückläufige Tendenz. Während Gäste im Jahr 2014 im Durchschnitt noch 7,1 Tage verweilten, liegt dieser Wert 2024 bei 5,7 Tagen. Dieser Wandel entspricht dem allgemeinen Trend zu spontanen und kürzeren, aber dafür häufigeren Urlaubsaufenthalten – insbesondere in inländischen Destinationen.
Insgesamt verdeutlicht die Entwicklung der letzten zehn Jahre, dass die Halbinsel Fischland-Darß-Zingst ihre touristische Bedeutung weiter festigen konnte. Trotz pandemiebedingter Einbrüche zeigt sich die Region als stabile, nachgefragte Urlaubsdestination, deren Tourismuszahlen sich langfristig auf hohem Niveau etabliert haben.

 

Saisonale Verteilung

Hinweis: Die Daten stammen aus der amtlichen Tourismusstatistik des Statistischen Amtes Mecklenburg-Vorpommern. Für die Gemeinden Fuhlendorf, Saal, Pruchten und Marlow liegen teilweise unvollständige Meldungen vor.
Die folgenden beiden Abbildungen zeigen die monatliche Verteilung der Gästeankünfte und Übernachtungen auf der Halbinsel Fischland-Darß-Zingst in den Jahren 2014 bis 2024.
In den vergangenen zehn Jahren zeigt sich eine deutliche saisonale Konzentration der touristischen Nachfrage auf die Monate Mai bis Oktober. Die höchsten Gästeankünfte und Übernachtungszahlen werden regelmäßig in den Sommermonaten Juli und August erreicht, was vor allem auf die Schulferienzeit zurückzuführen ist. In den Wintermona-ten hingegen bleiben die Werte deutlich hinter dem Sommerniveau zurück. Aufgrund der Lage der Halbinsel zwischen Ostsee und Bodden ist anzunehmen, dass sie insbesondere in den Sommermonaten als besonders attraktive Reisedestination wahrgenommen wird.
Verteilung der AN auf Monate 2014-2024
Verteilung der AN auf Monate 2014-2024
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Verteilung der ÜN auf Monate 2014-2024
Verteilung der ÜN auf Monate 2014-2024
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An der saisonalen Verteilung hat sich in den letzten Jahren kaum etwas verändert: Die Entwicklung der Ankünfte und Übernachtungen zeigt über die Jahre hinweg ein sehr ähnliches Muster. Dies spricht für einen stabilen Gästestamm und eine konstante touristische Nachfrage über die Jahre. Die von der COVID-19-Pandemie geprägten Jahre 2020 bis 2022 zeigen im Frühjahr deutliche Einbrüche infolge der Lockdown-Phasen. Die Sommermonate hingegen blieben trotz der Einschränkungen stark nachgefragt.
Auffällig ist, dass das Jahr 2022 laut dem amtlichen Bericht des Statistischen Amtes, als das bislang schwächste Jahr ausgewiesen wird, während die kommunale Meldescheinstatistik für denselben Zeitraum nahezu Rekordwerte zeigt. Diese Diskrepanz deutet auf Erhebungslücken in der amtlichen Statistik hin. Vermutlich meldeten einige größere Betriebe im Jahr 2022 noch nicht regelmäßig – etwa infolge von Pandemie-Nachwirkungen, Personalengpässen oder technischen Problemen. Fehlende Monatsmeldungen werden in der amtlichen Statistik als Nullmeldungen gewertet, selbst wenn tatsächlich Gäste beherbergt wurden.

Relative Entwicklung der Vor- und Nachsaison

Die folgenden Abbildungen zeigen die prozentuale Entwicklung der touristischen Ankünfte (AN) und Übernachtungen (ÜN) in den Monaten Mai und Oktober von 2014 bis 2024. Als Basisjahr dient 2014 (100 %). Zusätzlich sind lineare Trendlinien für beide Kennzahlen eingezeichnet, um langfristige Entwicklungen zu verdeutlichen.
In der Vorsaison (Mai) ist zunächst ein deutlicher Anstieg sowohl der Ankünfte als auch der Übernachtungen bis 2016 zu erkennen, als die Werte auf etwa 150 Prozent des Ausgangsniveaus gestiegen sind. In den Folgejahren von 2017 bis 2019 stabilisieren sich die Werte auf einem überdurchschnittlichen Niveau von rund 110 bis 120 Prozent. Mit Beginn der Corona-Pandemie zeigt sich 2020 und insbesondere 2021 jedoch ein massiver Einbruch, wobei die Ankünfte nahezu auf null fallen und auch die Übernachtungen nur noch etwa 20 Prozent des Ausgangswertes erreichen. Ab 2022 ist eine sehr dynamische Erholung festzustellen: Die Werte steigen deutlich an und erreichen 2024 wieder etwa 160 Prozent, womit das Vorkrisenniveau deutlich übertroffen wird. Trotz dieser Erholung zeigt die lineare Trendlinie aufgrund des starken Einbruchs in den Pandemiejahren einen leicht negativen Verlauf. Insgesamt wird jedoch deutlich, dass sich die Vorsaison nach der Krise besonders stark erholt hat und wieder an Bedeutung gewinnt.
Relative Entwicklung der AN & ÜN im Mai
In der Vorsaison (Mai) ist zunächst ein deutlicher Anstieg sowohl der Ankünfte als auch der Übernachtungen bis 2016 zu erkennen, als die Werte auf etwa 150 Prozent des Ausgangsniveaus gestiegen sind. In den Folgejahren von 2017 bis 2019 stabilisieren sich
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Relative Entwicklung der AN & ÜN im Oktober
Relative Entwicklung der AN & ÜN im Oktober 2014-2024
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In der Nachsaison (Oktober) verläuft die Entwicklung insgesamt stabiler. Zwischen 2014 und 2016 steigen die Ankünfte und Übernachtungen moderat auf etwa 120 Prozent, bevor sie sich in den Jahren 2017 bis 2019 auf einem konstanten Niveau zwischen 110 und 130 Prozent einpendeln. Anschließend folgte zwischen 2021 und 2022 ein dramatischer Einbruch, der die Werte auf historische Tiefststände von nur noch etwa 55% (Ankünfte) bzw. 52% (Übernachtungen) des Basisjahres drückte. Dieses Ausmaß ist vermutlich auf Erhebungslücken in der amtlichen Statistik zurückzuführen. In den darauffolgenden Jahren erholt sich die Nachsaison stetig, sodass 2024 wieder Werte um 130 bis 135 Prozent erreicht werden. Die lineare Trendlinie weist einen leicht positiven Verlauf auf, was auf eine langfristig zunehmende Bedeutung des Oktobers als Reisemonat hinweist.

 

Bevölkerungsentwicklung

In den vergangenen zehn Jahren zeigte die Region Fischland-Darß-Zingst insgesamt eine weitgehend stabile Bevölkerungsentwicklung mit nur geringen Schwankungen. Im Jahr 2021 kam es jedoch zu einer erhöhten Zuwanderung über die Gemeindegrenzen hinweg, was 2022 zu einem deutlichen Anstieg der Bevölkerungszahl führte. Besonders betroffen waren dabei die küstennahen Gemeinden und Städte. Seit 2024 ist hingegen wieder ein Rückgang zu verzeichnen, der vermutlich auf die Ergebnisse des Zensus 2022 zurückzuführen ist.
Bevölkerungsentwicklung 2014-2024
Bevölkerungsentwicklung 2014-2024
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Zusammenfassung

Die Auswertung der Tourismusstatistik 2014 bis 2024 für die Region Fischland-Darß-Zingst zeigt, dass sich die Halbinsel als eine der wichtigsten Urlaubsregionen Mecklen-burg-Vorpommerns fest etabliert hat. Trotz zeitweiliger Rückschläge durch äußere Einflüsse – insbesondere die COVID-19-Pandemie – konnte der Tourismus in den vergan-genen Jahren nicht nur seine Stabilität beweisen, sondern auch neue Rekordwerte er-reichen. Die konstant hohe Nachfrage sowie die zunehmende Attraktivität der Vor- und Nachsaison verdeutlichen die Stärke und Anpassungsfähigkeit der Destination. Gleich-zeitig unterstreichen sie die Bedeutung einer nachhaltigen und vorausschauenden Tou-rismusentwicklung, um die Qualität des Angebots, die Lebensqualität der Bevölkerung und den Schutz der einzigartigen Natur in Einklang zu halten.

Zum Download: Auswertung der Tourismusstatistik 2014 bis 2024

Auswertung Tourismusstatistik 2014-2024.pdf (1,0 MiB)

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